Westafrika

Programmansatz

Im Sinne der Strategie 2021-2024 fördert Aqua Alimenta in Westafrika (WA) einen Programmansatz. Aktuell beinhaltet das WA-Programm vier Projekte (BF21, BF24B, BF24C und CI22), die in Burkina Faso und im Norden der Elfenbeinküste implementiert werden. Mit dem Ziel, die Lebensgrundlage von Kleinbauernfamilien und speziell von Kleinbäuerinnen zu verbessern, sind die Projekte gemeinsam mit den Partnerorganisationen Antenna Baobab, CECA-DR, AMF und ARK entwickelt worden. Im Zentrum der Aktivitäten steht die Kleinbewässerung – kombiniert mit Schulungen in agrarökologischen Anbaumethoden, Ernährungswissen sowie Erosionsschutz.

Die Projekte ergänzen sich gegenseitig, indem die beteiligten Organisationen von der jeweiligen Expertise der anderen Partner und somit von einem direkten Wissensaustausch profitieren. Für das Monitoring und die Qualitätssicherung der drei Projekte ist das Maison d'Irrigation de Faso (MIRFA) zuständig. Die Organisation mit langjähriger Erfahrung in Kleinbewässerung ist Ende 2023 aus der Zweigstelle Aqua Alimenta Afrique de l'Ouest hervorgegangen und ist nun eine eigenständige Organisation. Durch Capacity Development werden auch die neuen und kleineren lokalen Partner gezielt gestärkt.

Aktuelle Projekte in Burkina Faso und der Côte d'Ivoire

Agrarökologie macht Schule (BF21)

  • Januar 2021 - Dezember 2023 (1. Phase)
  • Loumbila (Region Plateau Central), Réo und Koudougou (Region Centre-Ouest), Burkina Faso
  • 44 Schulen mit 2000 Schüler:innen, 300 Lehrer:innen sowie 6000 Gemeindemitglieder
  • Antenna Baobab, Maison d'Irrigation du Faso (MIRFA), Institut de l’Environnement et du Recherches Agricoles (INERA)

2013 hat die Regierung von Burkina Faso die «Politique Nationale pour la Sécurité Alimentaire et Nutritionnelle» (PNSAN) erarbeitet. Diese nationale Politik zielt darauf ab, «jederzeit einen gerechten Zugang zu einer ausgewogenen, ausreichenden und gesunden Ernährung für die gesamte Bevölkerung zu gewährleisten, um zur Reduzierung der Armut, zur Festigung des sozialen Friedens und zur Erreichung einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen».

Das Projekt «Agrarökologie macht Schule» steht im Einklang mit dieser strategischen Ausrichtung der Regierung von Burkina Faso. Neben einem verbesserten Zugang zu Wasser in Schulen und Gemeinden soll die Ernährung der Landbevölkerung und speziell der Schüler*innen durch gesundes, lokal produziertes Obst und Gemüse aufgewertet werden. Das vorliegende Projekt hat zudem zum Ziel, die Agrarökologie in den Mittelpunkt der landwirtschaftlichen Produktion zu stellen und die Widerstandsfähigkeit der Gemeinden gegenüber den Folgen des Klimawandels zu stärken.

Im Rahmen dieser Zielsetzung ist geplant, durch Ausbildung zu den Themen Ernährungssicherheit, ökologische Landwirtschaft und Bewässerungspraktiken das Wissen der Gemeinschaft und Schulen zu stärken. Ein besonderer Fokus liegt auf der effektiven und effizienten Nutzung von produktivem Wasser, da in den Schulen und Dörfern häufig Wasseerversorgungen ausfallen und sich die Wasserverteilsysteme nicht für die Bewässerung in der Trockenzeit eignen.

Ernährungssicherheit dank ökologisch genutzer Wassereinzugsgebiete (BF24B)

  • Januar 2024 - Dezember 2026 (1. Phase)
  • Region Zentralplateau, Burkina Faso
  • 1600 Haushalte und 8000 indirekt begünstigte Haushalte
  • Centre d’Encadrement de Coopération et Appui pour le Développement Rural (CECA-DR), Maison d'Irrigation du Faso (MIRFA)

Im Sahel hält die Regenzeit kaum mehr als vier Monate an. Für die Bäuerinnen und Bauern in Kourwéogo bedeutet dies, dass sie in den trockenen Monaten das Wasser aus Stauseen und Grundwasser schöpfen müssen. Wenn diese zu schnell versiegen, ist die ausreichende Ernährung ihrer Familien gefährdet.

Hier setzt das Projekt an. Acht kleinbäuerliche Genossenschaften wollen während der ganzen Trockenzeit genügend Wasser haben. Sie erhalten dabei Unterstützung durch die Organisation CECA‑DR, die sich auf die Nutzung von Stauseen (franz. bouli) spezialisiert hat. Solche Seen sammeln das Regenwasser eines grossen Einzugsgebiets, wo es lange für die Bewässerung verfügbar bleibt.

Über achttausend Haushalte werden von fünf restaurierten Stauseen profitieren. Dabei werden die Bäuerinnen und Bauern auch darin geschult, wie die Wassereinzugsgebiete ökologischer und gemeinschaftlich geregelt bewirtschaftet werden können. In eigener Leistung legen sie mehrere Kilometer Hecken und Grasbänder an und schützen über 24 Hektaren Böden mit Akazien und Fruchtbäumen vor der Erosion.

Agrarökologie-Radio hilft Bäuerinnen in Burkina Faso (BF24C)

  • Januar 2024 - Dezember 2026 (1. Phase)
  • Regionen Cascades und Sud Ouest, Burkina Faso
  • 180 Haushalte und 1250 indirekt begünstige Haushalte
  • Association Munyu des Femmes (AMF), Maison d'Irrigation du Faso (MIRFA)

Die Arbeit auf dem Feld und im Garten ist im Sahel hart. Ganz besonders so für Bäuerinnen, die auch für den Haushalt und die Kinder sorgen müssen. Wenn Wasser spärlich wird und die Böden austrocknen, belastet sie die Sorge um die ausreichende Ernährung ihrer Familie zusätzlich. Gross ist deshalb das Interesse der Bäuerinnen in Burkina Faso, mehr über eine nachhaltige und ökologische Landwirtschaft zu lernen.

Dank ihrer eigenen Radio- und Fernsehstation in Banfora erreicht die Frauenorganisation Munyu über eine halbe Million Bäuerinnen im Umkreis von hundert Kilometern. Das Projekt wird Munyu darin stärken, den Bäuerinnen die agrarökologischen Praktiken über ihr lokales Radio- und Fernsehprogramm näher zu bringen. Das landwirtschaftliche Forschungsinstitut INERA und ein Ausbildungszentrum für Gemüseanbau unterstützen sie dabei fachlich. Über 180 direkt im Projekt mitwirkende Bäuerinnen teilen ihr traditionelles Wissen und die Erfahrungen, wie die Ressource Wasser sparsamer genutzt und selbst in der Trockenzeit genügend gesunde Lebensmittel produziert werden können.

Böden erhalten – Ernährung sichern (CI22)

  • Januar 2023 - Dezember 2025 (1. Phase)
  • Département de Korhogo, Côte d’Ivoire
  • 370 Kleinbauernfamilien
  • Animation Rurale Korhogo (ARK), Maison d'Irrigation du Faso (MIRFA)

Im kargen Norden von Côte d’Ivoire stellt die Bodenerosion die ländliche Bevölkerung vor grosse Probleme. Wertvolle Flächen für die Landwirtschaft gehen verloren und das Wasser wird immer knapper, um Gemüse anzubauen und das Vieh zu tränken. Vor allem Frauen leiden unter den Unsicherheiten und Konflikten um Land und Wasser.

Das Projekt unterstützt 370 Kleinbauernfamilien (ca. 2000 Personen) und Frauengruppen aus der Region Korhogo dabei, ihre Böden dank agrarökologischen Ansätzen und Praktiken zu schützen und wieder fruchtbarer zu machen. Mit dem übergeordneten Ziel, die Ernährung zu sichern, lernen die Bäuerinnen und Bauern, Kompost herzustellen, ihre Böden mit Mulch zu bedecken und Steinbänder gegen die Erosion anzulegen. Neben der Agrarökologie wird auch der sparsame und effiziente Gebrauch von Bewässerungswasser während der Trockenzeit gefördert.

In den vergangenen Jahren ist es der Partnerorganisation ARK gemeinsam mit den Bäuerinnen und Bauern gelungen, 20 Hektaren stark degradiertes Land zurückzugewinnen und die landwirtschaftlichen Erträge um 40% zu steigern. Im Verlauf des aktuellen dreijährigen Projekts (2023-2025) wird die innovative und gut vernetzte Organisation ihre Schulungs- und Beratungskapazitäten weiter ausbauen. Die erfahrene Organisation Aqua Alimenta Afrique de l’Ouest wird ARK im Bereich Bewässerung ergänzen.

Das Programm Westafrika wird durch den Programmbeitrag der Deza mitfinanziert.

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